25.04.2024

Das Leben ist ein Cabaret

Unter diesem Motto, ein Zitat aus dem Musical „Cabaret“, steht die neue Saison der Staatsoperette, derenfünf Premierentitel so unterhaltsam wie auch politisch sind, sich thematisch um die Bühne, um Show
und ums Spiel im Spiel ranken und die Krisen der Zeit, damals und heute, betrachten.

Für ihre sechste Spielzeit am Haus begrüßt Intendantin Kathrin Kondaurow zwei Neue im künstlerischen Leitungsteam: Michael Ellis Ingram und Matthias Reichwald.

Kathrin Kondaurow: „Mit Michael Ellis Ingram und Matthias Reichwald im künstlerischen Leitungsteam erfährt die Staatsoperette eine große Bereicherung – ich freue mich auf eine inspirierte und produktive Zusammenarbeit, die die Expertise des Hauses in seiner Vielfalt ins Zentrum rückt und stärkt und qualitativ hervorragende Unterhaltung in allen Genres auf der Bühne und im Orchestergraben garantiert.
Zugleich befinden wir uns als Theater mitten im gesellschaftspolitischen Zeitgeschehen. Unser Spielzeitmotto „Das Leben ist ein Cabaret“ beschreibt die existenzielle Unsicherheit, die sich für uns alle als Menschen ergibt, wenn das eigene Leben auf einmal von Krisen, Kriegen und politischen Umbrüchen bestimmt wird – und gleichzeitig den Versuch, dem Ganzen mit einem Lachen zu begegnen. Dem gehen wir in all unseren Premieren ganz unterschiedlich nach – und möchten zum gemeinsamen Diskurs, Austausch, Empathie und Lachen anregen.“

Michael Ellis Ingram wird ab 2024/25 Chefdirigent und musikalischer Leiter der Staatsoperette. Der Dirigent und Pianist stammt aus dem Bundesstaat Missouri und absolvierte seine Ausbildung am Gordon College Massachusetts und an der University of Maryland School of Music. Seine große Liebe zur deutschen Sprache, Kultur und Musik (er belegte während seines Masterstudiums in den USA im Nebenfach das Fach Deutsche Literatur) führte ihn nach Deutschland: in Leipzig, an der dortigen Hochschule für Musik und Theater, legte er 2012 sein Meisterklassenexamen im Fach Dirigieren ab. Engagements als Kapellmeister führten Ingram später ans Theater Nordhausen (2012 – 2016) und ans Mecklenburgische Staatstheater Schwerin (2016 – 2022). Seit 2022 ist er als freischaffender Dirigent weltweit unterwegs, u.a. mit Produktionen wie „Carmen“ (Portland Opera 20‘22), „Dornröschen“ (Compagnie Illicite Bayonne 2022), „Porgy & Bess“ (Des Moines Metro Opera 2022), „Omar“ (Boston Lyric Opera 2023), „She Who Dared“ (UA – American Lyric Theater 2023) sowie mit Konzerten der Bergischen Symphoniker, der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin und der Brandenburger Symphoniker. Michael Ellis Ingram komponiert und veröffentlicht Gedichte und Kurzgeschichten – vorrangig für Kinder.

Michael Ellis Ingram: „Ich habe das Orchester der Staatsoperette im Jahr 2011 zum ersten Mal gehört und war sehr bewegt und begeistert von seinem flexiblen, lichtdurchfluteten Klang und ich freue mich sehr darauf, an dieser einmaligen Klangtradition teilnehmen zu dürfen.“

Matthias Reichwald übernimmt mit Beginn der Spielzeit 2024/25 die Position des Leitenden Regisseurs an der Staatsoperette. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und arbeitete als Darsteller u. a. am Opernhaus Zürich sowie in Berlin am Maxim Gorki Theater, an der Schaubühne und am Deutschen Theater. Seit 2009 ist er Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Dresden und in zahlreichen TV-Produktionen zu sehen. Seit 2008 arbeitet er kontinuierlich auch als Dozent für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Als Regisseur inszenierte er u. a. am Deutschen Nationaltheater Weimar, am Staatsschauspiel Dresden, dem Deutschen Theater Göttingen, dem Mozarteum in Salzburg, am Theater Regensburg, an der Musikalischen Komödie der Oper Leipzig sowie zuletzt „Evita“ am Theater Magdeburg. Zu seinen wichtigsten Operninszenierungen zählen „Don Giovanni“, „Die Zauberflöte“, „Un ballo in maschera“ und „Der Freischütz“. Dem Ensemble der Staatsoperette ist er bereits als Gast-Regisseur für die Produktionen „Zwei Krawatten“ und „La Bohème“ (Premiere 1. Juni 2024) bekannt.

Matthias Reichwald: „Die Staatsoperette Dresden ist nicht nur ein Haus mit außergewöhnlich motivierten Gewerken, sondern vor allem auch ein Theaterort, an welchem in sehr vielen kleinen Details und in sehr vielen scheinbar unspektakulären Augenblicken des Arbeitsalltags immer wieder spürbar wird, welch besondere Expertise in den Bereichen Operette, Revue und Musical das Solist*innen- Ensemble auszeichnet. Neben dem wunderbaren Orchester, einer äußerst flexiblen Ballett-Company und einem sehr spielfreudigen Chor ist dieses Ensemble unbestritten das absolute Zentrum dieses Hauses und in seiner Zusammensetzung eine Ansammlung von Spezialist*innen. In diesem Theater, in diesem Ensemble ist die Vielfalt zu Hause.“

Annekatrin Klepsch, Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden: „Die Staatsoperette Dresden als das Musiktheater der Landeshauptstadt Dresden wird uns auch in der nächsten Spielzeit auf hohem künstlerischen Niveau unterhalten und in andere Welten entführen. In Zeiten politischer Krisen, gesellschaftlicher Umbrüche und sich ausbreitenden Hasses ist es umso wichtiger, dass es Orte gibt, die Menschen in der Stadt zusammenbringen und auf der Bühne auf unterhaltsame Weise die Vielfalt und Ambivalenzen des Lebens erlebbar werden lassen. Besonders freue ich mich in der nächsten Spielzeit auf Michael Ellis Ingram als neuen Chefdirigenten und Matthias Reichwald als Leitenden Regisseur sowie die Initiierung eines weiteren Bürger*innenchores.


PREMIEREN 2024 /25
Die neue Saison eröffnet am 30. August 2024 erstmals ein großer Sommernachtsball. Die Ballnacht beginnt mit einer musikalischen Entdeckung und gleichzeitig mit der ersten Premiere der Spielzeit, der Revue-Operette „Du bist ich“ – eine amüsante Verwechslungskomödie mit jazziger, lateinamerikanisch angehauchter Musik des kubanischen Komponisten Moïses Simons. Die musikalische Leitung übernimmt Chefdirigent Michael Ellis Ingram, Regie führt Matthias Reichwald.

Der Sommernachtsball unter dem Motto „Eine Nacht in Havanna“ verspricht einen exotisch-kulinarischen Abend. Die passende Tanzmusik – von Walzer bis Cha-Cha-Cha, von Foxtrott bis Mambo – liefern das Orchester der Staatsoperette, tumba-ito und die Cindy Weinhold Band. Zu später Stunde legt im Untergeschoss des Theaterfoyers DJ Barrio Katz auf. (Preis: 199 € inkl. Buffet)

Im November steht mit Jerome Kerns und Oscar Hammersteins „Show Boat“ (1927) ein Broadway-Klassiker auf dem Spielplan, der sich als erstes Musical überhaupt mit sozialkritischen Fragen auseinandersetzt. Mit legendär gewordenen Songs wie „Ol’ Man River“ und „Can’t Help Lovin’ dat Man“ warben Komponist und Autor für kulturelle Offenheit, auch weit über ihre Zeit hinaus.
Das Besondere an dieser Produktion: Erstmals wird ein Bürger*innenchor das Ensemble verstärken. Dieser Chor mit in Dresden und Umland lebenden Laiensänger*innen aus acht Ländern im Alter von 16 bis 65 Jahren wurde speziell für „Show Boat“ gecastet.
Auch für diese Produktion übernimmt Michael Ellis Ingram die musikalische Leitung, Regie und Choreografie liegen in den Händen der französischen Regisseurin Pascale-Sabine Chevroton.
Premiere: 2. November 2024

Mit „Die Bajadere“, Emmerich Kálmáns vielleicht ungewöhnlichstem Werk, zeigt Regisseurin Juana Inés Cano Restrepo ihre erste Arbeit an der Staatsoperette. Vor sinnlicher Klangkulisse, die mit Fernost liebäugelt, begegnen sich zwei Menschen, die mit ihren gesellschaftlichen Rollen hadern und versuchen, zwischen Klischee und Realität, zwischen Schein und Sein, zwischen Idol und Mensch zu unterscheiden. Das Dirigat liegt wiederum in den Händen von Chefdirigent Michael Ellis Ingram.
Premiere: 1. Februar 2025

Als vierte Premiere der Spielzeit zeigt die Staatsoperette „Cabaret“, ein Meisterwerk der Musicalgeschichte, das in die turbulente, am Abgrund hangelnde späte Weimarer Republik schaut und doch nie so nah am Puls der Zeit war wie jetzt. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Musicalspezialist Peter Christian Feigel, Regie führt Matthias Reichwald.
Premiere: 17. April 2025

Zum Abschluss krönt der „Ball im Savoy“ die Saison. Paul Abrahams Operette – mit Musik von Walzer bis Foxtrott, Paso Doble, Tango und Chanson – verschwand trotz des großen Erfolges aufgrund der jüdischen Herkunft Abrahams nur wenige Tage nach der Premiere im Dezember 1932 von den Spielplänen und lebt nun an der Staatsoperette wieder auf.
Premiere 21. Juni 2025


KONZERTE 2024 /25
In „Bretter, die die Welt bedeuten“ entführen Solist*innen und das Orchester der Staatsoperette auf die Operettenbühnen und in die Filmsäle ehemaliger sozialistischer Staaten und lassen die vielfältige, mal melancholisch-schwelgerische, mal provokativ-politische Klangwelt des osteuropäischen Raums in den Jahren von 1945 bis 1990 wieder auferstehen.
Konzerte: 2. und 3. Oktober 2024

Das Neujahrskonzert unter dem Titel „Bitte einsteigen!“ feiert musikalisch zwei berühmte Jubilare: Walzerkönig Johann Strauss, dessen Geburtstag sich 2025 zum 200. Mal jährt, und Robert Stolz, der zu seinem 145. Geburtstag und 50. Todestag sogar zweifach geehrt wird. Solist*innen und das Orchester der Staatsoperette musizieren unter der Leitung des 1. Kapellmeisters des Hauses, Christian Garbosnik.
Konzerte: 1., 3., 4., 5. Januar 2025

Das dritte Konzert der Saison – „Ein Amerikaner in Paris“ – widmet sich George Gershwin und seiner Europareise im Jahr 1928. Als Solist*innen präsentieren sich Gero Wendorff und Sybille Lambrich, die als Gast bereits im Musical „Pippin“ an der Staatsoperette zu erleben ist und ab 2024/25 fest zum Solist*innenensemble gehören wird. Die musikalische Leitung übernimmt Peter Christian Feigel.
Konzerte: 24. und 25. Mai 2025

„Heut Abend lad ich mir die Liebe ein“
Liederabend mit Ingeborg Schöpf
Konzerte: 24. Januar und 28. Februar 2025

„Schall und Rauch“
Chansons und Texte aus der Welt des Kabaretts
Konzerte: 13. und 29. Mai 2025

„Green-Box-Kammerkonzerte“
Eine Konzertreihe des Orchesters der Staatsoperette
Konzerte: 28. Oktober 2024, 20. Januar, 10. März und 12. Mai 2025


Die Premieren und Konzerte der Spielzeit werden von zahlreichen künstlerischen Formaten flankiert: von Musicalfilmen im Zentralkino, der Tanzgala „Dresdance“, einem Gastspiel des renommierten Pantomimen-Duos Bodecker & Neander, der Talkshow „Late Night Mitte“ sowie von theaterpädagogischen Projekten.
Zudem komplettieren die Repertoirestücke „Sweeney Todd“, „My Fair Lady“, „Clivia“, „La Bohème“, „Alice im Wunderland“, „Die sieben Todsünden /100 Leidenschaften“, „Die Fledermaus“, „Die lustigen Weiber von Windsor“ und „Polnische Hochzeit“ den Spielplan.
Der Doppelabend „Die sieben Todsünden /100 Leidenschaften“ (Premiere: 22. Juni 2024) wurde zum
Kurt-Weill-Fest eingeladen und wird das Festival 2025 eröffnen.


Neue Eintrittspreise ab 2024 /25 *
Die Eintrittspreise der Staatsoperette wurden letztmalig mit dem Umzug ins Kraftwerk Mitte im Jahr 2016 geändert. Nach acht Jahren besteht nun die Notwendigkeit, die Preise an die allseits gestiegenen Sach- und Personalkosten anzupassen. Die momentan noch geltenden Abendkassenpreise (diese beinhalteten einen Zuschlag von 6 €) sollen ab 2024 /25 als allgemein gültige Preise veranschlagt werden. Dementsprechend wird sich der Normalpreis um 6 € erhöhen. Zudem wird es eine Vereinfachung innerhalb des Preissystems geben. In den günstigen Preisgruppen werden die Preise nahezu gleich bleiben.

Preisvergleich für eine Eintrittskarte in Preisgruppe 1 / Kategorie C
2023/24 43 € / erm. 34 €
2024/25 49 € / erm. 39 €

teuerste Karte 2024/25: 69 € (z.B. für Silvester, Premieren)
günstigste Karte 2024/25: 8,50 € (für eine Repertoire-Vorstellung wochentags)

* Preise unter Vorbehalt des Beschlusses durch den Stadtrat

Der Vorverkauf für die Saison 2024 /25 ** beginnt am 11. Juni um 12 Uhr.
** für Vorstellungen von September bis 5. Januar 2025