Johannes Pell

Chefdirigent
… studierte Klavier, Chordirigieren und Dirigieren in Linz, Salzburg und Wien. Nach einem Engagement ab 2009 am Theater Erfurt wechselte er 2013 als Erster Kapellmeister an die Oper Bonn, bevor er 2016 Erster Kapellmeister an den Wuppertaler Bühnen wurde. Gastengagements führten ihn u. a. an die Volksoper Wien, das Konzerttheater Bern, die Oper Leipzig und die Oper Graz. Im Konzertbereich dirigierte er Klangkörper wie das Brucknerorchester Linz, das Beethoven-Orchester Bonn oder das Leipziger Symphonieorchester. Seit der Saison 2020 / 21 ist Johannes Pell Chefdirigent an der Staatsoperette.

Pressestimmen

6. Juni 2026 | Ute Grundmann
opern.news
Tragödie in rasantem Tempo
Oper statt leichter Muse: Matthias Reichwald inszeniert in Dresden Puccinis La Bohème

[…] Christina Maria Fercher gibt ihrer Mimì strahlend hohe, auch langgezogene Spitzentöne mit, ist lyrisch aber genauso überzeugend. Jongwoo Kim lässt seinen Rodolfo so strahlen, als gäbe es kein Morgen [...] Zum ersten, aber nicht letzten Mal sprengen beide mit ihren Stimmen fast die Grenzen der „leichten Muse“. […] Fercher macht die hellste Trauer so glaubhaft wie Kim wütenden Schmerz. [...] Julie Sekinger als Musetta schillert nicht nur wegen ihres Glitzerkleides, sie singt triumphierend in und über die ganze Runde, meint aber nur einen. Und Hinrich Horns Marcello wandelt mit der Stimme von Zorn zu Sehnsucht, woraus, getragen vom Orchester, ein vielstimmiges Hohelied der Liebe wird. […] Und dem langen Applaus folgt ein Extra-Jubel für das Orchester der Staatsoperette und seinen Dirigenten Johannes Pell. Sehr verdient.
3. Juni 2024 | Guido Glaner
Dresdner Morgenpost
Unwetter in Gold gerahmt
Puccinis „La Bohème“ an der Staatsoperette

[…] Matthias Reichwalds „Bohème“ hat über weite Strecken den Schalk im Nacken, ist temporeich, genau in der Figurenzeichnung und ersäuft das Tragische nicht in Rührseligkeit. […] Überzeugt die Produktion in Szene und Inhalt, gilt das erst recht für das Musikalische. Stimmlich spielt sich das durchgehend auf hohem Niveau ab, hervorzuheben die Darsteller der Hauptpartien –„Mimì“ Christina Maria Fercher, deren schöner Sopran jede Seelenstimmung auf den Punkt bringt, und „Rodolfo“ Jongwoo Kim, der mit voluminöser, wunderbar strahlender Tenorstimme zu bezaubern […] weiß. […] Chor und Kinderchor agieren quicklebendig […]
Einen wirklich großen Tag hatte das Orchester unter dem scheidenden Chefdirigenten Johannes Pell. Die Einheit von Musik und Text zu gestalten gelingt auf das Vortrefflichste, genauso gilt es für das Verhältnis von Sentiment und Temperament [...]
4. Januar 2024 | Ingrid Gerk
Online Merker
Märchenhaftes Neujahrskonzert
[…] Dirigent Johannes Pell führte mit Anekdoten aus dem Leben der Komponisten, Witz und Hintergrundwissen sehr charmant und kenntnisreich, mit angenehmer Stimme (zuweilen auch mal kurz singend) und mit ausgezeichneter Textverständlichkeit durchs Programm […] Er hielt das, von ihm als „Star des Abends“ angekündigte, Orchester zusammen und führte es stets zu einer exakten, dynamischen Wiedergabe. […] „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“, sehr bildhaft und transparent, fast lautmalerisch vom Orchester geschildert, mit sauberem Blech, schöner Flöte, Harfe und reichlich Pauke und Schlagzeug […]
Christina Maria Fercher als quicklebendige Adele aus der „Fledermaus“ […] ihre Darbietung war hinreißend, gesanglich perfekt, mit kleinen, passenden Gesten die Rolle unterstreichend und groß in der Ausstrahlung. […]
Zum märchenhaften Höhepunkt wurde das sehnsuchtsvolle „Lied an den Mond“ aus „Rusalka“, das Christina Maria Frecher mit so viel Hingabe, Ausdruckskraft, Schmelz und Können „wie im Märchen“ sang, gefühls- und klangvoll begleitet vom Orchester unter Johannes Pells großartiger Leitung. […] Trink- und Feierlaune aus „La Traviata“ von Giuseppe Verdi, bei der Timo Schnabel auflebte und Christina Maria Fercher mit ihrer Bühnenpräsenz brillierte, und – echt wienerisch – den „Radetzky“-Marsch“ von Johann Strauß, einschließlich Mitklatschen, mit dem ein heiterer Abend, der sich sehen und noch besser hören lassen konnte, zu Ende ging.

3. Januar 2024 | Wolfram Quellmalz
Dresdner Neueste Nachrichten
Ohne Strauss geht es nicht
Die Staatsoperette bindet im Neujahrskonzert einen bunten Blumenstrauß.

[…] Es fehlte auch nicht an Schmäh und Gaudi – Johannes Pell führte durchs Programm, ließ in der musikalischen Umsetzung jedoch um kein Jota einen Schlendrian einkehren. Genauigkeit in der Artikulation und Präzision sind sogar eine wesentliche Grundlage, wenn es „locker und leicht“ erscheinen soll. […] Das Orchester der Staatsoperette kehrte gleich seine besten Qualitäten hervor: vielfarbig und homogen durfte es im Verlaufe des Abends noch mehrfach „aufbrausen“, dem dramaturgischen Faden folgend dynamisch wachsen. […] Im Klangbild blieb die Staatsoperette sehr geschlossen, konnte (vor allem Streicher) seidig schimmern und geschlossen klingen, während Bläser und das Schlagwerk nicht allein Akzente setzten, sondern manche inhaltliche Fontaine oder Sternschnuppe ausleuchteten. […]
3. Januar 2024 | Jens Daniel Schubert
Sächsische Zeitung
Märchenhafte Illusionen
Mit einem anspruchsvollen Konzert startet die Staatsoperette ins neue Jahr.

[…] Johannes Pell und das Orchester überzeugten mit sehr genau gearbeiteten Darbietungen. Die Moderation war informativ und zunehmend persönlich, fast humorvoll. […] Mit dem Trinklied aus „La Traviata“ als erster Zugabe glänzten nochmals die Solisten des Abends, neben Christina Maria Fercher auch Timo Schabel. Unverzichtbar an dieser Stelle ist die Publikums-Klatsch-Orgie mit dem Radetzkymarsch, bei dem der Dirigent eine Lockerheit zeigte, die dem Konzert einen effektvollen Schlusspunkt gab.
5.12.23 | Wolfgang Schilling
MDR Klassik
Glänzende Perfektion
Das, was sich der Ballettchef der Staatsoperette, Radek Stopka, mit dem Mann für Bühne, Licht und Video, Guido Petzold und dem Kostümdesigner Thorsten Fietze ausgedacht hat, ist eine geniale Show, die auch auf den ganz großen Bühnen dieser Welt bestehen würde.
[…] Die Compagnie der Staatsoperette ist von Haus aus mit allen tänzerischen Wassern gewaschen. Diese Truppe ist im klassischen und modernen Fach ausgebildet, sie kann aber auch Hip-Hop und steppen wie die Teufel. Und sie hat artistische Talente in ihren Reihen, die wie die Luftakrobatin Nina Kemptner, auch mit dem Vertikaltuch auf atemberaubende Weise die Dimension der Höhe mit ins Spiel bringt. […] Die choreografische Kreativität von Ballettchef Radek Stopka scheint unerschöpflich. [...] Die gesamte Inszenierung ist in ihrer Präzision perfekt. Zwischen dem, was unter der Stabführung von Johannes Pell aus dem Graben kommt und dem, was dazu oben auf der Bühne abläuft, gibt es keine Millisekunde an Verschiebung.
4.12.2023 | Bernd Klempnow
Sächsische Zeitung
So zauberhaft macht Alice die böse Herzkönigin fertig
[…] ab den ersten Minutenbannt die Produktion – egal, ob Groß oder Klein, ob Laie oder Experte. […] Mit überbordenden Ideen charakterisieren er (Stopka) und sein Kreativteam die magischen Wesen wie das drollig zaghaft bis überraschend mutig wuselnde Weiße Kaninchen, die orientalisch anmutig formierte Blaue Raupe, die virtuos springende und samtig schleichende Grinsekatze und die zackigen Soldatenkarten der bösen Herzkönigin. […] Höchst originell sind Masken und Kostüme.
[…] Auch Helbigs Musik reißt sofort mit, ist treibend und eingängig […] hat Pfiff, aber ebenso große emotionale Momente – ist Hollywood-verdächtig überzeugend. Und diese anspruchsvollen Weisen interpretiert das Orchester unter der Leitung von Chefdirigent Johannes Pell erstaunlich dicht und facettenreich.
Knapp zwei Stunden Unterhaltung und Anregung im besten Sinn bietet der Abend. Stopka zeigt seine Compagnie so vielfältig, wandlungsfähig und leistungsstark, wie man sie sonst nicht kennt, wenn die Tänzer eher zur Garnierung von Operetten agieren. […]
Das Premierenpublikum jedenfalls war hingerissen wie seit Langem nicht mehr – der Saal stand quasi kopf! Ganz klar: Diese „Alice“ ist eine der kulinarischsten Produktionen der nunmehr vier jährigen Intendanz von Kathrin Kondaurow und eine der schönsten Familienproduktionen im Musiktheater seit Katharina Thalbachs legendärem „Hänsel“ 2006 in der Semperoper. Gäbe es endlich einen richtigen sächsischen Theaterpreis, dann wäre das vertanzte „Wunderland“ für diese Saison bislang der Anwärter.
24. April 2023 | Heiko Nemitz
Dresdner Morgenpost
Sehnsucht nach Heimat
Staatsoperette feiert vergessenen „Polnische Hochzeit“

Der vertriebene Freiheitskämpfer Boleslav (Daniel Pataky als lyrischer Heißsporn) kehrt illegal ins russisch besetzte Polen zurück, seiner Jugendliebe Jadja wegen (zauberhaft: Steffi Lehmann). […] Lebemann Staschek (Elmar Andree) erobert als Scheusal die Herzen des Publikums. Die dominante Gutsverwalterin Suza (herrlich durchtrieben: JolanaSlavíková) und ihr Geliebter Casimir (witzig: Andreas Sauerzapf) versuchen, Jadjas Hochzeit mit dem Schurken trickreich zu verhindern.

Das opulent choreografierte, in meist traditionellen polnischen Trachten gekleidete Ensemble wirbelt begeisternd, Chefdirigent Johannes Pell formt die musikalische Stilvielfalt von dramatischem Duett, folkloristischem Tanz mit Kinderchor, Klezmer-Einlage und Jazznummer zu einem einheitlichen Guss.

Eine unterhaltsame Wiederentdeckung mit mitreißender Musik und großen Stimmen - schön.
24. April 2023 | Dr. Joachim Lange
opern.news
Heimat für die Heimatlosen
An der Staatsoperette ersteht das Operettenpolen neu, das Komponist Joseph Beer in „Polnische Hochzeit“ nach allen Regeln der Kunst heraufbeschwört.

Johannes Pell und das Orchester der Staatsoperette gehen mit Lust am Melodienschmelz und zum aufrauschenden Revuepathos der großen Ensemblenummern in die Vollen. [...] Der kraftvoll schmetternde Tenor Matthias Koziorowski [...] sorgt mit seiner vokalen Präsenz für ähnliche Hörvergnügen wie Sieglinde Feldhofer als jugendlich frische Jadja. Eine Komödiantenklasse für sich sind Dimitra Kalaitzi als in jeder Hinsicht zupackende Suza und Elmar Andree als Schwerenöter Staschek [...] Das gesamte Ensemble macht vokal und darstellerisch bella figura. Das von Jörn-Felix Alt choreographierte hauseigene Ballett sorgt zudem für das Maß an getanzter Polenfolklore, die das Ganze zum Entdeckungsvergnügen rundet.

24.4.2023 | Jens Daniel Schubert
Sächsische Zeitung
Erstmals auf einer deutschen Bühne
Es muss nicht immer Broadway sein: Die Staatsoperette Dresden feiert „Polnische Hochzeit“ mit Folklore, Herzschmerz und einem guten Ende.

[…] Johannes Pell musiziert mit Orchester, Chor, Kinderchor und Solisten Beers Musik klangvoll aus. So hat die Geschichte das große Feeling silberner Operette mit einem Einschlag jazziger Tanzmusik und einer Ahnung von den großen Tableaus à la Hollywood und Broadway. […]
Jolana Slavíková als zupackende Suza (hat es) leichter, zumal sie mit Sympathieträger Andreas Sauerzapf einen flotten Casimir an ihrer Seite hat. Große Gefühle, große Stimme zeigen Steffi Lehmann und Daniel Pataky als Liebespaar Jadja/Boleslav. […]

Das Publikum zeigte sich begeistert, ließ sich von Stück und Musik mitreißen und feierte die Operette.
24.10.22 | Nicole Czerwinka
DNN
Der Triumph der Frauen
„Die lustigen Weiber von Windsor“ werden an der Staatsoperette Dresden zum unterhaltsamen Vergnügen.

[…] Steffi Lehmann gibt die alternde Diva Fluth stimmlich stark und mit darstellerischer Hingabe, sie ist zunächst der Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Brillant lässt sie die verschiedenen Facetten ihres kräftigen Soprans schimmern und verlieht der Figur Dominanz. An ihrer Seite ist Silke Richter in der Rolle der Frau Reich […] ist stimmlich wie dramaturgisch stets ein starker Anker. […] Andreas Mattersberger gibt den Falstaff als naiven Kerl, statt raffinierten Verführer. Stimmlich durchdringend, stolpert er auf der Suche nach dem Glück beharrlich von einem Fettnapf in den nächsten. […] Im Reigen der Herren sticht neben Falstaff vor allem Chao Deng als rasend eifersüchtiger Herr Fluth heraus. […] Christina Maria Fercher und Timo Schabel […] entzücken vom ersten Kuss bis zum finalen Jawort im Mondenschein. […] Johannes Prell spornt das Orchester der Staatsoperette Dresden in der Premiere zu Höchstleistungen an. Die Leichtigkeit der eingängigen Melodien trifft bei Nicolai auf ernsthaft romantische Tiefe. Aus diesem Kontrast schöpft das Orchester die buntesten Klangfarben und koloriert die Handlung beinahe wie im Kino. […] Das Publikum jubiliert mit den pfiffigen Weibern. Spiel, Satz und Sieg.
24.10.22 | Heiko Nemitz
Dresdner Morgenpost
Girls just wanna have fun!
Premiere „Die lustigen Weiber von Windsor“ in der Staatsoperette

Schon Nicolai und sein Librettist Salomon Hermann Mosenthal haben für ihre 1849 uraufgeführte komische Oper die Frauen in den Mittelpunkt gestellt. Im Hier und Heute umso moderner: Diese Frauen lassen sich nichts mehr sagen, sie haben das Sagen! […] Das Orchester der Staatsoperette unter Leitung von Chefdirigent Johannes Pell hält leichtfüßig die Waage zwischen deutscher Romantik und italienischer opera buffa, über der die (oft koloratursatten) Arien glänzen. Diese zeitlos-moderne, schwungvolle Opern-Komödie ist ein champagnerprickelndes Vergnügen.

24.10.22 | Stephan Knies,
online Merker
Die lustigen Weiber von Windsor - Premiere
Warum eigentlich soll man die deutsche Spieloper noch aufs Programm setzen? […] Die jüngste Premiere an der Staatsoperette in Dresden gibt eine ganz einfache Antwort: Weil Musik, Dialoge und Entertainment-Potenzial großartig sind, weil, in diesem Falle, „Die Lustigen Weiber von Windsor“ ein hervorragendes Stück ist. […] Die Drehbühne zeigt ein hübsch knalliges, zweistöckiges Gebäude des griechischen Ausstatters takis samt Beautysalon, Pool und Sauna. Die Bezüge der Figuren zueinander dekliniert Naamat in diesem Biotop klug durch., […] Nicolai nimmt ja, das ist sein Kniff, eben die Damen und nicht Falstaff in den Fokus – aber Andreas Mattersberger dreht das mit schierer Bühnenpräsenz, bester Textverständlichkeit und baritonaler Stimmwucht fast wieder um. Die als Marilyn-Lookalike ausstaffierte Steffi Lehmann bringt eine stimmlich und spielerisch souveräne Frau Fluth auf die Bühne, Silke Richter punktet als Nachbarin Reich […] mit hinreißendem Spielwitz. [...] Christina Maria Fercher als Anna hat sich die Bravi für die Rolle selber verdient, mit glockenhellem, virtuosem und dabei nie eindimensionalem Sopran. Chao Deng gibt engagiert den Herrn Fluth, die Kollegen Timo Schabel (Fenton), Gerd Wiemer (Herr Reich), Andreas Sauerzapf (Spärlich) und Markus Liske (Cajus) liefern überzeugende Charakterstudien. Das Orchester der Staatsoperette ist blendender Form, besonders schön zu hören in den Holzbläser-Soli und dem kompakten Blech-Satz.
16.4.2022 | Andreas Schwarze
Dresdner Neueste Nachrichten
ALLES FÜR ALLE!
Die zeitkritische Revue „Zwei Krawatten“ von 1929 ist an der Staatsoperette Dresden als große Show zu erleben

[…] Alle Beteiligten verschenken keine Chance für große Show, Kabarett, Slapstick oder Versuche tiefer schürfender Charakterisierung eigentlich trivialer Szenen und Figuren.
[…] eine Revue, die bunter und schriller (originelle Kostüme von Alexandre Corazzola und stimmige Masken von Thorsten Fietze) kaum daherkommen kann und zum Vergnügen des Publikums alles zeigt, was die Staatsoperette technisch und künstlerisch zu bieten hat. Der Bühnenraum von Karoly Risz ist ein Ereignis für das Auge und eine Idealkonstruktion für das Stück.
[…] Die effektvolle Anordnung des Orchesters als Rahmen der Handlung auf der Bühne steigert die Showwirkung der Inszenierung und ist eine besondere Herausforderung für das Zusammenspiel der Musizierenden. Kapellmeister Johannes Pell meistert sie und führt das gesamte, sehr expressiv und temporeich agierende Ensemble sicher durch die Achterbahnfahrt dieser Revue.
[…] Jörn Felix Alt […] ist ein Glücksgriff. Er ist der darstellerische, gesangliche und tänzerische Tausendsassa, der nicht nur den großen Bogen spannt, sondern in jeder kleinen Szene mit stummfilmhafter Mimik und sprechender Gestik zum Wesentlichen kommt und dabei über unerschöpfliche körperliche Kondition zu verfügen scheint. […] Devi-Ananda Dahm (Trude), Stefanie Dietrich (Mabel) und Silke Richter (Mabels Tante) überzeugen vor allem stimmlich. […] Die Show machen […] die sprachlich und artistisch grandiosen „Flitzer“ Christian Clauß und Benjamin Pauquet als Verwandlungskünstler und die erfolglosen Agenten Wolfram von Bodecker und Alexander Neander, die Pantomime mit Witz und Charme bieten. Als Abräumer des Abends überrascht Elmar Andree mit seiner Gestaltung des Berliner Rechtsanwalts Bannermann […] er parliert, schnoddert und flucht sich mit Herz und Schnauze von Europa nach Amerika und zurück.
[…] ein Herrenquintett im Stil der Comedian Harmonists erscheint in dieser Fassung des Werkes als wohlklingender Bonus.

31.01.2022 | Guido Glaner
Dresdner Morgenpost
Bier statt Wein, dass lass’ sein
Künnekes „Der Vetter aus Dingsda“ an der Staatsoperette
Auftrumpfen kann die Produktion musikalisch. Johannes Pells Interpretation der rafinierten Partitur ist vielgestaltig und packend. Sängerisch überzeugen besonders Amelie Müller als Julia, Christina Maria Fercher als Hannchen, Markus Liske als Josse und Ingeborg Schöpf als Wimpel.
31.01.2022 | Andreas Schwarze
Dresdner Neueste Nachrichten
„Kindchen, du musst nicht so schrecklich viel denken…“
Eduard Künnekes „Vetter aus Dingsda“ an der Staatsoperette Dresden pendelt zwischen Regie-Ideal und Wirklichkeit.
Dirigent Johannes Pell lieferte bei der Premiere der Operette „Der Vetter aus Dingsda“ von Eduard Künneke an der Staatsoperette Dresden mit seinem Orchester eine blitzsaubere Leistung. Einfühlsam und leidenschaftlich erweckten die Damen und Herren unter seiner Stabführung die Klangwelten Künnekes zum Leben und ermöglichten dem Publikum ein genussvolles Erlebnis der stilistisch vielfältigen, humorvollen und kompositorisch phantasievollen Partitur. Jede Einzelnummer, jedes Stilelement und alle Brüche und Kontraste dazwischen wurden für sich genommen perfekt musiziert und letztendlich zu einem zauberhaften musikalischen Gesamteindruck geführt.[...]
Eine große Zauberkiste ist auch Cary Gaylers gediegen-märchenhaftes und wandelbares Bühnenbild [...] Die Mitarbeiter aus Malsaal und Werkstätten haben für die handwerkliche Ausführung großes Lob verdient, Frank Baschek setzte alles gekonnt ins Licht.
31.01.2022 | Jens Daniel Schubert
Sächsische Zeitung
Ein Leben wie die Made im Speck
Die Verwechslungskomödie „Der Vetter aus Dingsda“ bekommt in der Inszenierung der Staatsoperette Dresden einen gesellschaftlich relevanten Hintergrund.
Diese Musik wird von den neun Solisten und dem Orchester der Staatsoperette mitreißend und stimmig zum Klingen gebracht. Chefdirigent Johannes Pell leitet das Orchester umsichtig und fand zur Premiere zunehmend besser den richtigen Drive, die Musik in ihrer Mehrschichtigkeit, von kecker Frivolität bis naiver Schwelgerei, von skurriler Situationskomik bis zum einfältigen Sentiment am Rande des Kitschs auszukosten.[...]
Timo Schabel spielt die Figur ebenso anrührend wie selbstbewusst mit schöner Stimmführung und klingendem Tenor.[...]
Julias Freundin Hannchen ist in der Darstellung von Christina Maria Fercher erfrischend direkt von anderer Natur. Sie will einen Millionär, findet ihn und lässt ihn nicht mehr von der Angel. Schlussendlich sind alle zufrieden.[...]
So gibt es das schöne Operettentableau, und das glückliche Ende motivierte das Premierenpublikum zu langem, herzlichem Applaus. Eine grundsolide, gelungene musikalische Interpretation mit vielen stimmlichen Höhepunkten begründet den allgemeinen Jubel.

4. Oktober 2021 | Beate Baum
Dresdner Neueste Nachrichten
Mit einem Paukenschlag
„Bitte Britisch“ gab in der Staatsoperette Dresden den Auftakt zu einer neuen Konzertreihe.

[…] da war der gebürtige Österreicher (Johannes Pell) in den zwei Stunden des Konzertabends nicht nur tänzelnder, begeisterter und begeisternder Dirigent, sondern auch mitreißender Conférencier. Einer, der seine Liebe zur Musik mit genau der richtigen Dosis Wissen präsentiert, niemals langweilige Vorträge hält, sondern im Zweifelsfall eine gut sitzende Pointe einer langen Erklärung vorzieht.
[…] Mit dem ersten gewaltigen Paukenschlag aus dem in beeindruckender Weise die Bühne füllenden Orchester während der „Ouvertüre“ ist dann auch das erste musikalische britische Zeichen gesetzt. Die folgenden zwar schmissigen, aber nicht militärischen, nicht pompösen, sondern luftig dahintänzelnden Töne versetzen einen vollends nach Good Old England. […] Ein Marsch aus Edward Elgars „Pomp and Circumstance“ durfte natürlich nicht fehlen und wurde so perfekt präsentiert, dass man sich problemlos in eine echte „Night of the Proms“ versetzt fühlen konnte. […] Mit der „Enigma Variation Nr. 9“ von Edward Elgar gab es noch eine wunderbar stimmungsvolle Zugabe. Da will niemand aufhören mit der Musik [...]
13.9.21 | Joachim Lange
Freie Presse
Für ein paar Münzen gibt es Berge fürs Jodeln
Die Revue-Operette „Im Weißen Rössl“ hat an der Staatsoperette Dresden viel Berlinbezug. Für das Alpine muss ein „Öster-reich-O-Mat“ aushelfen ...

Für die neue Dresdner Inszenierung haben sich Regisseur Toni Burghard Friedrich und der Dirigent Johannes Pell für die längst selbst schon legendäre Fassung von Ralph Benatzkys Genie-Streich entschieden, mit der die Geschwister Pfister 1994 in der Berliner „Bar jeder Vernunft“ Furore machten. Zusätzlich haben sie das Personal maßvoll eingedampft. […] Das Ganze funktioniert unter Leitung von Johannes Pell auch in der auf eine siebenköpfige Bandstärke abgerüsteten Orchester-fassung fabelhaft. Der Funke [..] springt auf das Publikum über. Was nicht nur an der unverwüstlichen Musik, sondern auch an der im richtigen Tempo gut durchchoreografierten Szene liegt (Marie-Christin Zeisset). […] wird der „ÖSTERREICH-O-MAT“ mit ein paar Münzen gefüttert. Dann öffnet sich der Vorhang und es gibt Berge fürs Jodeln, den Wolfgangsee, die herzige Alpen-Kuh und das Himmelblau ebenso wie die Skyline von Wien fürs Walzern. Eine Eventgastronomie, die sich das Regieteam patentieren lassen sollte.

13.9.21 | Guido Glaner
Dresdnr Morgenpost
Österreich nach Münzeinwurf
[…] Will man dem Pandemie-Drama mit Leichtigkeit begegnen, ist dieses Singspiel das passende Werk: eine harmlose Liebesgeschichte, die sich mit Charme über sich selbst lustig macht und mit traumhafter Musik. […] Die Inszenierung von Toni Burghard Friedrich überzeugt – unter anderem mit einem genialen Einfall: einem Österreich-O-Mat […] Überzeugend ebenso das Orchester […] unter Leitung des neuen Chefdirigenten Johannes Pell. […] Herauszuheben Laila Salome Fischers betörende Einlage mit der Robert-Stolz-Arie „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“. Ein gelungener Auftat in die neue Spielzeit.
13.9.21 | Jens Daniel Schubert
Sächsische Zeitung
Illusionen in der Großstadt
Eine ungewöhnliche wie nachdenkenswerte Version von Benatzkys „Im weißen Rössl“ fordert das Publikum der Dresdner Staatsoperette.

[…] das ganze Ensemble ist mit großer Spiellaune dabei, lässt sich von Marie-Christin Zeisset choreografiert dann doch zu Shownummern verführen und singt, solo und Ensemble, rundum überzeugend. Am Pult des Mini-Orchesters steht Chefdirigent Johannes Pell, der sicher führt und mit offensichtlicher Freude charakterisiert. […] Unterhaltsam: Ein pointiertes Lustspiel mit von jeder schwülstigen Blähung befreiter und gutdargebotener Musik.

22. Juni 2021 | Guido Glaner
Dresdner Morgenpost
Alles über die Liebe
[…] Zu erleben ist eine gebrochene Operettenseligkeit, die nicht dem Klischee oberflächlicher Leichtigkeit nachgeht, dem diese Theatergattung - im Großen und Ganzen: zu Unrecht - ausgesetzt ist, sondern der Melancholie nachspürt, die Ausdruck findet in vielgestaltiger Musik und oft eleganten Worten. […] Unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Johannes Pell gelingt ein genussvoll schöner Operettenabend.

20. Juni 2021 | Ingrid Gerk
online Merker
Ein Abend voller Ohrwürmer [...] und alter Operettenseligkeit in neuem Gewand, der zum Publikumsmagnet werden könnte.
[...] Das Orchester der Staatsoperette [...] hatte
unter der Leitung von Chefdirigent Johannes Pell wesentlichen Anteil am Gelingen des Abends, nicht nur mit seiner zuverlässigen Musizierweise, sondern vor allem auch mit seinem Schwung und dem nötigen Operetten-Feeling, [...] So zündend muss Operette
sein! [...] „Spitzen“-Leistungen im wahrsten Sinne des Wortes gab es beim Ballett (Choreografie: Mandy Garbrecht) [...] Ingeborg Schöpf, die Grand Dame der Operette, beherrscht die große Kunst, die so leicht aussieht und doch so schwer zu machen ist. Mit natürlichem Charme, großem sängerischem und darstellerischem Können, glanzvoll und sanft, besinnlich und mit Leidenschaft. [...] Christina Maria Fercher gewann mit jugendlichem Charme, bezauberndem Gesang und natürlicher Anmut gleich mit ihrer ersten Nummer [...] die Herzen des Publikums. [...] Jeannette Oswald sang und tanzte, wie es sich für Operette gehört, und Steffi Lehmann brachte mit burschikoser Art eine weitere Farbe ins
Bild. Matthias Koziorowski sang mit profundem,
baritonal gefärbtem Tenor und viel Enthusiasmus.